Bis zu 30 Prozent mehr im Klingelbeutel!

Von Roland Schellwald

KlingelbeutelZu Weihnachten landet meist mehr im Klingelbeutel als bei normalen
Gottesdiensten. Viele Spender ärgern sich darüber, dass sie keine
Spendenbescheinigung erhalten. Das muss nicht sein. © Fotolia
Kennen Sie die folgende Situation? Nach dem Gottesdienst steht am Ausgang der Kirche ein freundlicher Herr mit einem Klingelbeutel. Natürlich legen Sie etwas Geld in den Beutel, denn Sie helfen ja gern. Trotzdem ärgern sich aber ein wenig: Sie fördern zwar gemeinnützige Zwecke, eine „Spendenquittung“ erhalten Sie dafür aber nicht. Da es für Spenden bei Kollekten in der Regel keine steuerlich absetzbare Zuwendungsbestätigung gibt, schenken Sie im Grunde dem Staat Geld, das Sie eigentlich lieber auf Ihre Spende draufgelegt hätten.

Viele Gottesdienstbesucher greifen in der Weihnachtszeit tiefer in die Tasche als sonst. Da landet schon mal der ein oder andere Schein im Beutel, wo bei normalen Gottesdiensten meist Münzen Platz finden. Aber welcher Spender verzichtet schon gern auf die steuerlichen Vorteile?

Einige Kirchengemeinden nutzen bereits die Möglichkeit und geben Kollektenbons aus. So funktioniert’s: Bevor der Gottesdienst aufgesucht wird, spenden die Besucher vorab im Gemeindebüro einen Betrag ihrer Wahl. Dafür erhalten sie sogenannte Kollektenbons: stabile, mehrfach verwendbare Karten oder Abreißbögen im Gegenwert von beispielsweise 2, 5 oder 10 Euro. Das Gemeindebüro stellt für den gespendeten Betrag eine Zuwendungsbestätigung aus. Statt Bargeld kann der Spender dann den Bon mit dem aufgedruckten Wert in den Klingelbeutel legen – und die vorher geleistete Spende von der Steuer absetzen.

Persönlicher Kontakt zu Spendern kann ausgebaut werden

Nicht nur die Spender profitieren von den Vorteilen, sondern auch die Kirchen. Die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau stellte beispielsweise nach der Ausgabe von Kollektenbons fest, dass sich sowohl Spendenbereitschaft als auch Spendenhöhe steigerten – und zwar um sage und schreibe bis zu 30 Prozent.

Die höheren Spendeneinnahmen bedeuten allerdings auch mehr Verwaltungsaufwand. So steigt zum Beispiel die Besucherzahl im Gemeindebüro, Bescheinigungen müssen ausgestellt werden, der Verkauf der Bons muss organisiert und ins Kassenbuch eingetragen werden.

So manche Gemeinde entscheidet sich aber auch wegen der angenehmen Nebeneffekte für Kollektenbons. Durch das größere Besucheraufkommen im Gemeindebüro kommen mehr persönliche Kontakte zwischen kirchlichen Mitarbeitern und Gemeindemitgliedern zustande. Diese Besucher hinterlassen ihre Adresse, wenn die Zuwendungsbestätigung ausgestellt wird. So ergibt sich die Möglichkeit, dem Spender ganz gezielt einen Dankbrief zu schreiben, die Beziehung zu ihm zu vertiefen und nicht zuletzt, bei Bedarf auch nach einer weiteren Spende zu fragen.
 

Weitere Infos zum Thema Kollektenbons finden Sie unter
www.fundraising-evangelisch.info/praxistipps/kollekten/kollektenbons.  

 

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